An die Freude

Photo: Tore Sætre / Wikimedia

Ein „Chick Corea“ – Abend im Palast der Künste (MŰPA) war angekündigt, mit einem tollen Porträt von Chick, das so lebendig wirkte, als ob er gleich aus den Seiten des Programmhefts herausspringen wollte:

Chick im Programmheft nach einem Foto von Toshi Sakurai

Sogar eine Premiere war angekündigt, das eigens für den Ort komponierte „Concert for Trio“. Wir hatten keinen Hinweis darauf, dass Chick Corea im vergangenen Februar ziemlich plötzlich an einer seltenen Krebserkrankung gestorben ist. Da wir uns nun nicht ständig in den Charts bewegen und eher ein komplentatives Verhältnis zur Musikszene pflegen, war uns das entgangen. Entspechend enttäuscht waren wir zunächst, völlig zu unrecht, weil wir die Programmhinweise im Internet nicht richtig gelesen hatten (man sollte wirklich manchmal eine „Webpage“ nach unten „scrollen“). Da steht alles korrekt aufgeschrieben. Danach hätte Chick Corea im November 2021 zum vierten Mal live auf dem Podium des Bartók Béla Konzertsaals gestanden.

Der Abend wurden von Chick Coreas Bassisten John Patitucci gestaltet, und auch sein Schlagzeuger Dave Weckl war auf dem Podium. Patitucci verlas nach der Pause einen warmherzigen Brief der Witwe an die Budapester Fans. Die beiden älteren Herren hatten sich mit drei fantastischen jungen Pianisten umgeben, mit Dániel Szabó (USA-HU), dem in Georgien geborenen Beka Gochiashvili und dem Israeli Gadi Lehavi, alle bereits mit Chick Corea aufgetreten oder gar Schüler von ihm. Sie beschworen seinen „Spirit“ mit einer Spielfreude und Fingerfertigkeit , dass wir uns voll entschädigt fühlten. Das dreistündige Konzert gipfelte in einem Auftritt, zu dem noch zwei Keyboards auf die Bühne geschoben wurden, so dass alle drei mit den beiden Sekundärheroen zu einem tollen „Jam“ verschmolzen.