Warum ich schreibe – manchmal, und oft nicht, und bald nie mehr? Im Grunde bin ich sparsam. Zum Schreiben brauche ich höchstens e i n e n Grund. Es gab eine Zeit, da richtete ich „Fax-Botschaften an die nervöse Welt“: unregelmäßig, zufällig, immer wenn ein DIN-A4-Blatt wieder mit Aphorismen gefüllt war. Meistens nachts. Die Freunde beschwerten sich, wenn das Faxgerät sie aus dem Schlaf riss. Seit es elektronische Post gibt, ist auch das vorbei. Kein Postbote klingelt an der Haustür, kein Schlüssel klappert im Schloss des Briefkastens. Das Fax ist tot. Meine Botschaften versickern still im Cyberspace. Keine Resonanz. Und für die Ewigkeit schreibe ich schon lange nicht mehr, weil – ich muss nicht. Ich spüre keine Berufung. Die Welt wird nicht besser von meinem Schreiben. Den Stolz nähre ich mit anderen Dummheiten – und auch dieser Satz, in der Haltung eingeübter Bescheidenheit, ist eitel und nur Haschen nach Wind. Fishing for compliments. Meine Familie ernähre ich von anderer Arbeit. Spuren muss ich nicht mehr hinterlassen, meine Gene wirken in meinen Kindern fort. Eigentlich arbeite ich daran, zu verschwinden.
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